Aviäre Polyomaviren (APV)

Eine akute Polyomavirus-Infektion ist durch eine plötzlich auftretende hohe Sterblichkeitsrate der Nestlinge gekennzeichnet. Die Erkrankung kann ohne vorherige klinische Symptome verlaufen und innerhalb von 24 Stunden zum Tod der Vögel führen. Chronische Krankheitsverläufe führen vor allem bei heranwachsenden Tieren zu Befiederungsstörungen und damit zur Flugunfähigkeit. Unter Stressbedingungen können latente Polyoma-Infektionen reaktiviert werden. Hauptinfektionsquellen sind Federstaub und Kot sowie die Weitergabe des Kropfinhaltes bei der Fütterung der Jungtiere.

Alle neu in den Bestand aufgenommenen Vögel sollten auf bereits bestehende Infektionen untersucht werden.



Psittacine Ciroviren (PBFD=Psittacine Beak and Feather Disease)

Die Schnabel- und Federkrankheit ist eine durch Circoviren verursachte Infektionserkrankung, in deren Verlauf ein abnormaler Federverlust, Schnabelmissbildungen und Veränderungen an den Krallen zu beobachten sind. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zusätzlich zu einer Schwächung des Immunsystems, wodurch verschiedene sekundäre Bakterien- und Pilzinfektionen auftreten können. Hauptinfektionsquellen sind Kot und Federstaub, des Weiteren ist eine Übertragung auf die Jungtiere durch das elterliche Füttern möglich.

Positiv getestete Tiere ohne Symptome sollten nach ca. 3 Monaten erneut getestet werden, um chronisch infizierte Tiere und damit potenzielle Infektionsquellen im eigenen Bestand auszuschließen.



Chlamydien (C. psittaci)

Gekennzeichnet ist die z. T. tödlich verlaufende Krankheit durch Lethargie, Hyperthermie, anormaler Exkretion, Nasen- und Augenausfluss und verminderter Legeleistung; teilweise können auch Durchfall und starke Atembeschwerden beobachtet werden.



Psittacine Herpesviren

Die Pachecos-Erkrankung wird durch ein psittazides Herpesvirus verursacht, das bei Papageien und Sittichen in relativ kurzer Zeit hohe Erkrankungs- und Todesraten verursachen kann. Zugekaufte Papageienvögel, die latent mit dem Erreger infiziert sind, stellen das größte Risiko dar. Verschiedene Stressfaktoren wie Transport, neue Umweltbedingungen etc. verursachen indirekt eine Reaktivierung der Pacheco-Viren, die dann vermehrt über den Kot der Vögel ausgeschieden werden und innerhalb von 3-10 Tagen Tiere aus dem Altbestand infizieren.

Typische Krankheitsanzeichen sind Apathie, Appetitlosigkeit, vermehrter Durst, Erbrechen und ein gelb/grüner Durchfall. Die betroffenen Tiere sterben meist innerhalb weniger Stunden oder Tage. Oftmals kann auch ein plötzliches Sterben ohne vorherige Symptome beobachtet werden.

Auch wenn diese Erkrankung nicht mehr so häufig wie z.B. PBFD, APV oder PDD auftritt, sollten alle neu in den Bestand aufgenommenen Tiere auf das psittacine Herpesvirus getestet werden.



Aviäre Bornaviren

Bei der Neuropathischen Drüsenmagendilatation (PDD=Proventricular Dilatation Disease) handelt es sich um eine Erkrankung des Nervensystems und des Magendarmtraktes bei Psittaziden. Betroffene Tiere neigen zu Koordinationsstörungen, Lähmungen, Appetitlosigkeit und massiven Verdauungsstörungen. Durchfallerscheinungen und das Ausscheiden unverdauter Nahrung führen z. T. trotz anfangs gesteigerter Nahrungsaufnahme zum Abmagern der erkrankten Vögel. In der Regel versterben diese Tiere innerhalb einiger Monate, nachdem sich erste Symptome gezeigt haben. In anderen Fällen sind subklinische Infektionen ohne sichtbare Zeichen einer Erkrankung sowie akute Infektionen mit plötzlichen Todesfällen beschrieben.

Der Erreger der PDD-Erkrankung ist ein aviäres Bornavirus, welches durch Kot übertragen wird.

Bisher wurde die Neuropathische Drüsenmagendilatation bei ca. 50 Psittaziden-Arten beschrieben, allerdings wurden auch PDD-klinische Krankheitssymptome bei Tukanen, Ammern, Kanarien, Prachtfinken, Ibisvögel, Kanadagänsen und einem Wanderfalken beobachtet.



Aspergillose

Eine akute Pilzinfektion mit den überall vorkommenden Aspergillus-Arten (Asp. fumigatus, Asp. flavus u. Asp. niger) ist besonders bei den Papageien eine der häufigsten Erkrankungen und Todesursachen.

Die Pilzsporen gelangen über die oberen Luftwege in die Lunge bzw. in die Luftsäcke und vermehren sich dort. Bei fortgeschrittener Erkrankung führt dies zu Atemnot, bzw. erhöht sich die Atemfrequenz und die Atemtiefe. Häufig magern die Tiere ab, zeigen lethargisches Verhalten und ein glanzloses Gefieder. Weiterhin können die von den Pilzen ausgeschiedenen Stoffwechselprodukte zu Störungen und Schädigungen der inneren Organe führen.

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